So bin ich eben!

Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier, keiner verändert sich gern und falls doch, selten freiwillig. Die meisten sind froh, nach der Pubertät und den sinnsuchenden Wirren des jungen Erwachsenenlebens eine Identität und ein paar dazu passende Tätigkeiten und Menschen gefunden zu haben.

Wenn wir 35 Jahre alt sind, bestehen wir schon zu    95 % aus einer auswendig gelernten Zusammensetzung von Verhaltensmustern, unbewussten Gewohnheiten, verhärteter Haltung und Glaubensmustern. An dem beschriebenen Zustand ist auch absolut gar nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil. Zufrieden und dankbar sein zu können mit den jeweiligen aktuellen Umständen, erleichtert auch den Umgang mit Krisen.

 

Krisen können jedoch auch Energie freisetzen, Dinge verändern zu wollen, die lange ein wesentlicher Bestandteil des bisherigen Lebens waren. Gerade in der aktuellen Zeit, werden wir alle damit konfrontiert, dass sich vieles unfreiwillig verändert. Doch abgesehen von unfreiwilligen Veränderungen haben wir doch sonst einen großen Gestaltungsspielraum, oder nicht?

 

Sehr unterschiedlich kann der Wunsch nach Veränderung auftreten. Bei dem einen ist es ein schleichender Prozess über Wochen, Monate oder gar Jahre mit steigender Unzufriedenheit. Der andere wird durch ein starkes emotionales Ereignis „wachgerüttelt“ und ein „weiter so“ ist plötzlich keine Option mehr und die Sehnsucht nach Veränderung bricht sich bahn.

 

Warum fallen Veränderungen einem oft so schwer?

„Das Gehirn ist ein Spießer und der Satz ,Das haben wir schon immer so gemacht‘ sein Mantra“ (Katja Beran- Psychotherapeutin)

Das bringt es ziemlich genau auf den Punkt. Dahinter steckt auch unser Urbedürfnis nach Sicherheit, gewohnten Abläufen und der oft so verpönten Routine. Unser Gehirn ist immer auf der Suche nach einem Zustand der Ordnung. Und Veränderung bringt erstmal Chaos in unsere innere Ordnung. Im Schnitt, geht man davon aus, dass neue Verhaltensweisen im Rahmen einer Veränderung ca. 66 Wiederholungen bedürfen, bis sie zur Routine werden und in den Alltag vollständig integriert sind.

 

Ähnlich wie ein Trampelpfad. Der bleibt auch bei sehr seltener Nutzung immer ein Trampelpfad. Nur bei regelmäßiger Nutzung wird daraus ein Weg, eine Straße, eine Autobahn… So verhält es sich auch in unserem Gehirn mit der Neuroplastizität.

 

Wie Du sicherlich aus eigener Erfahrung auch weißt, benötigt eine Veränderung auch immer Energie, um den Kraftaufwand, von einem Zustand zu einem anderen zu kommen, zu leisten. Befinden wir uns in einem Zustand, wo wir über wenig Ressourcen verfügen, fällt Veränderung noch schwerer und wird zum Teil abgebrochen.

 

Der größte Antrieb für Veränderungen sind starke Gefühle

Das Abnehmen wird plötzlich konsequent umgesetzt, sobald der erste kleine Infarkt sich gemeldet hat. Die schon lange kränkelnde Beziehung beendet, nachdem der Partner fremdging.

Aber es müssen nicht immer Gefühle sein, die einen eher schmerzhaften Bezug haben. Der Wunsch nach einer beruflichen sinnhaften Tätigkeit, einer neuen sportlichen Herausforderung, dem Wunschgewicht und der damit verbundenen spürbaren Leichtigkeit im Alltag oder die Sehnsucht endlich auf eigenen Beinen zu stehen und sich selbstständig zu machen, können ein starker Antreiber sein.

 

Habe ich die Wahl?

Kinder werden, wenn Sie klein sind, gefragt was sie denn mal werden wollen. Damit ist hauptsächlich die Berufswahl gemeint. Und Sie antworten so, wie sie es gerade fühlen und sich es vorstellen können: Astronautin, Feuerwehrmann, Polizistin, Tierarzt, Fußballprofi, etc.

Und wie sieht es mit Ihnen aus?

 

Wann haben Sie sich das letzte, oder vielleicht auch zum ersten Mal, die Frage gestellt:

 

Wer will ich werden?

Was für ein Mensch möchte ich sein?

Wie soll mein Leben aussehen?

 

Es ist kein schöner Ort, das ungemütliche Durchgangszimmer zwischen der Persönlichkeit, die man war, aber nicht mehr sein möchte und der, die man werden möchte, aber einfach noch nicht weiß wie und wann.

 

Ja, sich mit diesen Themen zu beschäftigen kann auch ein durchaus schmerzhafter Prozess sein. Aber glauben Sie mir, er hilft Ihnen dabei näher zu sich und Ihren Bedürfnissen zu finden.

 

Wie kann ein Coaching hier unterstützen?

Coaching bedeutet nicht automatisch alles zu verändern. Es ist vielmehr ein herausfinden was die Bedürfnisse des Klienten sind und wie das Ziel erreicht, die Problematik gelöst oder auch integriert werden kann. Die Bedürfnisse des Klienten stehen dabei immer im Vordergrund und erhalten Raum ausgesprochen zu werden. Veränderung ist am Ende vielfältig und kann auch bedeuten, einen veränderten Umgang zu sich selbst zu finden. So wie zuletzt ein Klient zu seiner Erkenntnis kam:

 

"So bin ich eben und das ist auch gut so"

 

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