Rollenwechsel

Jeden Morgen startet eine neue Aufführung im Theater unseres Lebens. Wir bereiten uns akribisch vor, um auch heute wieder unsere beste Leistung abzurufen. Eine spannende Reise, die uns wieder mal alles abverlangen wird. Wir geben alles, denn wir wissen, dass es ein Geschenk ist, als Darsteller dabei sein zu dürfen. Ja, wir haben ein Engagement auf Lebenszeit und dennoch sind wir oft nicht so glücklich wie wir es eigentlich sein könnten.

Immer wieder treiben uns auch Ängste um. Denn die (Theater-)Kritiker werden die Leistung wieder sehr genau unter die Lupe nehmen und bewerten. Die Angst zu versagen und somit den Ansprüchen nicht gerecht zu werden, können wir niemals ganz ausblenden. Wir alle spielen jeden Tag diverse Rollen und haben doch eigentlich alle das gleiche Ziel. Wir wollen dazugehören, respektiert, geliebt und anerkannt werden. Und zwar, weil wir so sind wie wir sind und nicht für das was wir darstellen oder spielen. Aus Angst nicht dazuzugehören, kein Teil einer Gemeinschaft zu sein oder nicht gemocht zu werden entwickeln wir Strategien die es uns ermöglichen, mit solchen Situationen umzugehen. Somit passen wir uns vielleicht an und spielen Rollen und verlieren uns dabei aber doch selbst. Wir verleugnen wer wir wirklich sind um die Vorstellungen anderer zu erfüllen.

ür viele Menschen ist der Applaus des Publikums, die einzig wahre Währung. Das was ihn oder sie antreibt. Aber hier übersehen wir allzu oft einen entscheidenden Aspekt. Der Applaus des Publikums kommt von außen und nicht aus uns heraus. Er unterliegt somit auch der Subjektivität jedes Einzelnen. Auf der ständigen Suche nach Applaus ("likes", Zustimmung, Anerkennung und Zugehörigkeit) werden tagtäglich Soziale Medien als Mittel zum Zweck genutzt, um sich kurzfristig ein gutes Gefühl zu verschaffen und Ängste zu verdecken. Es muss das perfekte Foto sein, zur perfekten Zeit, mit der perfekten Mimik und Haltung, mit dem perfekten Hintergrund. Dazu müssen wir noch den besten Papa oder die beste Mama verkörpern, die neben Haushalt und Kindererziehung am besten auch noch Karriere machen und regelmäßig Sport treiben.

 

Eine Gesellschaft im Optimierungswahn, ohne Probleme, Krisen, Krankheiten. Und nur wenn ich für das was ich darstelle genug Zustimmung bekomme, steigt auch mein eigenes Wohlbefinden. Nichts scheint mehr spontan, sondern vielmehr gestellt. Inszeniert für das beste Foto, den besten Moment, die beste Familie, den besten Körper, den besten Job, das beste Kind, etc... Inszeniert wie ein Theaterstück. Lange geplant, immer wieder geprobt, um alle Fehler auszumerzen...für den großen Applaus.

 

Alles tun für die perfekte Inszenierung. Gut genug ist schon lange nicht mehr ausreichend. Doch die Suche nach permanenter Perfektion macht uns am Ende nur eines - nachweislich unglücklich. Vielleicht liegt eine Lösung darin, das Glück nicht ausschließlich im Außen zu suchen.

Wir sollten des öfteren auch mal in uns hineinhören. Wenn ich mir erlaube, still zu werden, dann beginne ich zu spüren, was mein Herz (nicht Kopf!) mir sagt. Ich erfahre was mir gut tut, welche Sehnsüchte ich habe, wonach ich eigentlich wirklich suche. Das gelingt uns jedoch ausschließlich, wenn wir Stille zulassen. Mit allen Gedanken und Gefühlen, die dann kommen...positiven wie negativen.

Eigenlob stimmt!

Haben Sie sich heute eigentlich schon mal selbst gelobt und sich etwas nettes gesagt?

-Ich bin gut so wie ich bin.

-Ich habe in meinem Leben schon so viel erreicht.

-Ich liebe mich so wie ich bin.

-Ich bin wertvoll durch das was ich bin.

-Das habe ich super gemacht.

-Ich bin ein liebenswerter Mensch.

 

Ein kleiner Tipp:

Klopfen Sie sich selbst gleichzeitig anerkennend auf beide Schulter. wenn Sie das klopfen korrekt durchführen, dann merken Sie auch, wie sie sich dabei selbst umarmen. Machen Sie das mal und spüren Sie einen Moment lang mal in diesen Moment hinein.

 

Fühlt sich das nicht einfach toll an? :-)

 

Auf der Bühne Superstar- Backstage ausgebrannt? Wir Menschen brauchen einander. Wir sind nicht zur dauerhaften Einsamkeit geschaffen. Lob und Anerkennung von außen ist für uns alle auch wichtig und fühlt sich toll an. Aber unser eigener Selbstwert darf nicht nur von außen genährt werden. Nicht durch eine perfekte Inszenierung, die doch das Bild der Wirklichkeit so sehr verzerrt. Perfektion macht auf Dauer unglücklich. Und wie erschöpfend mag es sein, nach der großen Vorstellung, hinter der Bühne, die Maske abzuziehen und eigentlich jemand ganz anderes zu sein. Veränderung geschieht da, wo Du zu dem stehst, der Du bist, und nicht: indem Du der wirst, der du sein sollst. Authentisch sein und bleiben ist nicht einfach. Muster der Anpassung aufzubrechen um zukünftig mehr bei sich selbst zu sein und das auch nach außen hin zu transportieren ist nicht leicht. Es ist ein beständiger Prozess der immer wieder neu gestartet werden muss. Authentisch sein bedeutet auch, sich abzuheben von der Masse und gegebenenfalls auch anzuecken. Das mag nicht jedem Gefallen und muss auch berücksichtigt werden.

Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass auch ich diesen Weg gegangen bin und davon enorm profitiert habe.

Denn mit voller Überzeugung ICH zu sein, befreit mich davor jemand anderen zu "spielen".

 

Vergessen Sie bitte eines nicht: Die Kritik der vermeintlichen "Experten" ist am Ende doch auch nur eines: Eine subjektive Meinung eines Einzelnen. Nicht mehr und nicht weniger. Das gilt für das Theater sowie für das "wahre Leben". Und Sie entscheiden letztendlich darüber ob Sie diese Kritik annehmen möchten oder nicht.

 

  • Wie sieht es bei Ihnen aktuell aus?
  • Welche Rolle(n) spielen Sie in Ihrem Theaterstück?
  • Sind Sie mit den Rollen zufrieden oder haben Sie immer häufiger das Gefühl, dass die Rolle(n) und Ihr Innerstes nicht mehr übereinstimmen?
  • Welche Rolle möchten Sie zukünftig spielen?

 

Sollten Sie Unterstützung bei der Beantwortung Ihrer Fragen benötigen, dann vereinbaren Sie noch heute einen kostenlosen Termin für ein Erstgespräch im Alltagsheldenbaumhaus. Der Ort für Alltagshelden wie Sie.

 

Herzlichst Ihr Manuel Wienkamp

 

Coaching versteht sich als kurzfristiges Unterstützungsangebot in privaten, beruflichen oder persönlichen Veränderungsprozessen. Hier gibt es keine vorgegebenen Standard-Lösungen sondern individuelle und ehrliche Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel- und lösungsorientierte Coaching-Übungen und Verfahren unterstützen dabei den Prozess.

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